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Der Kirschgarten

Von Anton Tschechow

Deutsch von Elina Finkel

Die Gutsbesitzerin Ljubow Andrejewna Ranewskaja kehrt nach vielen Jahren in Paris mit ihrer Tochter Anja nach Hause zurück. Das Gut mit seinem Kirschgarten ist ein Ort der Sehnsucht und Kindheitserinnerungen, aber auch ein Ort des Schreckens, seit ihr kleiner Sohn dort ertrunken ist. Ihr Bruder Gajew und die Pflegetochter Warja haben während ihrer Abwesenheit versucht, das Gut zu erhalten, doch es ist hoch verschuldet – der Kirschgarten bringt schon lange nichts mehr ein – und soll nun versteigert werden. Einzige Rettung könnte die Verpachtung des Grundstücks für den Bau von Ferienhäusern sein, so schlägt es der vom Bauernsohn zum reichen Kaufmann aufgestiegene Lopachin vor. Und das bedeutet: Abholzung des Kirschgartens.

Während die einen am Alten festhalten, stürzen sich die anderen in die verheissungsvolle neue Welt: Manche verlieren und andere profitieren. Anton Tschechows Stück erzählt den Umbruch einer Gesellschaft und die Zersplitterung einer Familie im Kampf um die Vergangenheit und eine Zukunft. Er verknüpft geschickt die individuellen Schicksale mit der Wende der Zeiten und schafft dabei ebenso komische wie tragische Situationen. Nicht umsonst ist es eines der meist gespielten Stücke überhaupt.

Anton Pawlowitsch Tschechow wurde 1860 in Taganrog, Russland geboren. Er studierte in Moskau Medizin, war jedoch nach seinem Studium nur nebenbei als Arzt tätig und meist ehrenamtlich. Schon während des Studiums veröffentlichte er zahlreiche, oft humoristischen, Erzählungen in Zeitungen und Zeitschriften. Er hat sowohl die Kurzprosa wie auch die Dramatik massgeblich weiterentwickelt. 1901 heiratete er die Schauspielerin Olga Knipper. Er lebte aufgrund seiner Lungentuberkulose in Jalta, sie arbeitete in Moskau. Erhalten ist ein ausführlicher Briefwechsel der getrennten Liebenden. Bis heute gilt er als bekanntester Dramatiker Russlands und seine erfolgreichsten Stücke sind «Die Möwe», «Onkel Wanja», «Drei Schwestern» und sein letztes Stück «Der Kirschgarten».
1904 stirbt Anton Tschechow während eines Kuraufenthalts in Badenweiler.

Elias Perrig, als Schweizer 1965 in Hamburg geboren, studierte zunächst Molekularbiologie in Basel, bevor er 1989 als Regieassistent am Theater am Neumarkt in Zürich seine Theaterlaufbahn begann. 1991 ging er als Regisseur an die Bühnen Lübeck und 1993 ans Staatstheater Kassel. Ab 1995 war er als freier Regisseur tätig und inszenierte u. a. am Theater Lübeck, Staatstheater Kassel, Theater Neumarkt Zürich, Staatstheater Hannover, Teatr Russkoj Drami, Kiew, Schauspielhaus Zürich und am Grillo Theater Essen. Von 1999 bis 2005 war er Hausregisseur am Schauspiel Stuttgart. Von 2006 bis 2012 war er Schauspieldirektor am Theater Basel. Seit 2012 ist er wieder freier Regisseur und inszeniert u.a. am Theater der Stadt Heidelberg, dem Hans Otto Theater Potsdam, am Volkstheater Wien, den Wuppertaler Bühnen und dem Staatsschauspiel Dresden. Am Theater Kanton Zürich hat er zuletzt «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt. inszeniert.

Mit:

Katharina von Bock, Michael von Burg, Manuel Herwig, Stefan Lahr, Pit Arne Pietz, Anja Rüegg, Miriam Wagner

Regie

Elias Perrig

Bühne

Beate Fassnacht

Kostüme

Charlotte Sonja Willi

Licht

Henrike Elmiger

Musik

Biber Gullatz

Dramaturgie

Ann-Marie Arioli

Regieassistenz

Katharina Stark

Premiere

21.10.2020

Spieldauer

ca. 100 Min., keine Pause

Moderner Klassiker ab 16 Jahren

Koproduktion mit:

Trailer zum Stück